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Wie funktioniert das Internet

Adressensystem  -  Aufruf WWW  -  Übermittlung E-Mail  -  Ausforschung E-Mail  -  Links

letzte Änderung 18.11.2013

Das Adressensystem

600 Millionen Computer wollen verwaltet werden, wenn jeder einzelne in Sekundenbruchteilen gefunden werden soll.

Jeder einzelne Computer ist im Internet aufgrund einer IP-Nummer eindeutig identifizierbar; Internet-Server haben meist eine statische IP-Nummer, nicht ständig verbundene eine dynamische, die bei jeder Verbindungsaufnahme zugewiesen wird. Eine IP-Nummer besteht aus 4 maximal dreistelligen Zahlen von 0 bis 255 (z.B. 195.195.85.72). Dahinter steckt das Binärsystem, da der Computer nur 0 und 1, also zwei Zahlen versteht. 0 bis 255 sind insgesamt 256 Zahlen oder eben 28. Dies ermöglicht insgesamt 2564 oder 28x28x28x28=232 Adressen; man spricht daher auch von einer 32-bittigen (4x8) Adresse oder IPv4 (Internet Protokoll Version 4).

Da trotz dieser vielen Möglichkeiten der Zahlenraum im Internet knapp geworden ist, ist die Erweiterung des Adressraumes bereits eingeleitet. IPv6 bringt eine 128-bittige Adresse. Die Umrüstung wird allerdings längere Zeit dauern, weil die gesamte technische Infrastruktur weltweit an den neuen Standard angepasst werden muss.

Mit dieser IP-Adresse ist jeder Internet-Computer, aber auch jedes internetfähige Gerät - und das sind mittlerweile neben Handys und Tablets auch Geräte der Unterhaltungsindustrie wie Spielekonsolen oder TV-Geräte, aber auch netzwerkfähige Drucker - durch seine IP-Adresse eindeutig im weltweiten Netz identifizierbar.

Da solche Zahlenkombinationen nicht sehr anwenderfreundlich sind, wurden die Domains (Namensadressen) eingeführt. Hiebei handelt es sich nur um die Umwandlung der IP-Adresse in Buchstaben und Wörter, etwa für die obige IP-Zahl: www.richtervereinigung.at. Der Mensch denkt und arbeitet mit Namen, das technische Netz sucht die diesen Namen entsprechenden IP-Adressen und arbeitet mit diesen.

Diese Internetnamen (Domains) werden von Registrierungsstellen (Registries) vergeben (z.B. in Österreich die .at-Domain von der nic.at GmbH mit Sitz in Salzburg),

Die Domains sind somit nur eine Merkhilfe für den Menschen und technisch nicht notwendig. Zu einer bestimmten Website gelangt man auch durch direkte Eingabe der IP-Nummer. Der Umweg über die Domain verlangsamt sogar den Seitenaufruf, weil der Webserver erst bei einem Name-Server anfragen muss, unter welcher IP-Nummer eine bestimmte Domain erreichbar ist.

Das Aufrufen einer WWW-Seite

Wenn man eine Internetadresse, beispielsweise für die Richtervereinigung www.richtervereinigung.at (die Protokollbezeichnung http:// muss man bei den meisten Browsern nicht eigens eingeben), aufruft, wird die Anfrage vom Internetserver zunächst an den nächsten Domain-Name-Server (DNS) des Providers weitergeleitet, um die IP-Nummer des Servers, auf dem sich die Domain befindet, in einer riesigen Datenbank, die ständig aktualisiert wird, zu eruieren. Wenn auf diesem die zugehörige IP-Nummer nicht gespeichert ist, leitet dieser die Anfrage an weitere DNS-Server im Internet weiter, bis die Nummer gefunden ist. Diese wird dann dem Internetserver mitgeteilt.

Dieser ersetzt nun die textbasierte Eingabe durch die maschinenlesbare Zahl und schickt seine Anforderung (Aufruf einer Seite, wenn keine bestimmte Seite angefordert wird, der Homepage) an den Zielserver. Dieser schickt die Daten über verschiedene Zwischenrechner im Netz an den Internetserver des Providers und dieser schickt sie weiter an den Computer des Anforderers, wo die Seite dann im Browser zusammengesetzt und angezeigt wird. Auf den Zwischenrechnern wird die Seite für weiteren Gebrauch eine bestimmte Zeit auf dem Proxyserver zwischengespeichert, damit sie bei der nächsten Anforderung durch andere Nutzer nicht neuerlich von ihrem Ursprungsort abgeholt werden muss. Die Proxy-Speicher dienen also der Beschleunigung des Internet. Eine ähnliche Funktion hat der Cache im Computer des Users; dort werden die abgerufenen Dateien in einem temporären Verzeichnis auf der Festplatte gespeichert, was bei einem neuerlichen Abruf dieser Datei zu einer deutlichen Beschleunigung führt. Wenn das Verzeichnis voll ist, werden jeweils die ältesten Dateien überschrieben.

Zu beachten ist, dass anhand der Inhalte dieses Verzeichnisses (bei Windows-Systemen unter c:\windows) das Surfverhalten des Users nachvollzogen werden kann, sodass im Falle einer Beschlagnahme des PC unter Umständen wertvolle Informationen gewonnen werden können.

Die Weitergabe der Daten erfolgt dabei nicht kontinuierlich, wie beim Telefon. Vielmehr wird eine Nachricht in Datenpakete zerlegt und diese machen sich auf verschiedenen Routen von Knotenrechner zu Knotenrechner quer durch die ganze Welt auf den Weg zum Empfängercomputer, wo sie wieder zusammengesetzt werden. Es kann dabei durchaus passieren, dass eine Nachricht von Salzburg nach Wien einen Umweg über Paris oder New York macht. Aufgrund der neuen Satellitenanbindungen ist sogar ein Umweg durch das Weltall möglich. Der Internetnutzer merkt davon nichts. Für ihn ist es gleichgültig, ob er auf einen Computer in der Wohnsitzgemeinde zugreift oder auf den Fidschi-Inseln. Die Übertragungszeit (die reine Wegezeit) ist in der Regel kürzer als die Antwortzeit des Computers (die Verarbeitung und Weiterleitung der Information auf den Knotenrechnern und auf dem Zielserver). Allerdings kommt es immer wieder vor, dass Netze, d. h. Leitungen und Server, unter allzu großem Ansturm zusammenbrechen und dann die Informationen nur sehr langsam eintröpfeln oder die Übertragung überhaupt zum Erliegen kommt.

Laufend aktuelle Statistiken über die Internetauslastung:

Das sichere Verbindungskonzept hat das Internet seiner militärischen Vergangenheit zu verdanken. Es sollte auch dann noch funktionieren, wenn die meisten Leitungen, etwa im Falle eines Atomschlages, zerstört worden wären. Deshalb sollte sich nach diesem Konzept, das auch heute noch die Grundtechnologie des Internet darstellt, die Nachricht selbst Wege suchen, die noch frei waren. Heute sind die Leitungen weniger von Atombomben bedroht als von Verstopfungen; aber auch hier bewährt sich das System.

 

 

Die Übermittlung elektronischer Post (E-Mail)

Für die Verwendung von E-Mail benötigt der Nutzer ein Postfach auf dem Mail-Server seines Providers (von der Funktion her ähnlich einer Postfachadresse), das in der Regel bereits beim Internetzugang mit enthalten ist. Daneben gibt es auch noch eigene Mail-Anbieter wie GMX oder HOTMAIL, deren technische Anlagen sich irgendwo auf der Welt befinden. Das elektronische Postfach kann sich daher, ohne Nachteil für den Benutzer, genauso gut in Amerika befinden und auf ein Pseudonym registriert sein, ein Problem, das den Zugriff auf E-Mail enorm erschwert, die Ausforschung aber nicht unmöglich macht, da man im Internet bei jedem Vorgang elektronische Spuren hinterlässt.

Wenn der Absender mit dem Mailprogramm seines Computers (z.B. Outlook oder Outlook Express) eine Nachricht absendet, geht diese zunächst zum Postausgangsfach des Mailservers seines Providers und von dort wieder quer durch das Internet zum Mailserver des Empfängers, wo sie abgelegt wird. Sobald der Empfänger mit seinem Computer Verbindung zu seinem Mailserver aufnimmt, wird die Post vom Posteingangsfach des Empfängers abgerufen und auf den Computer des Empfängers übertragen (Download). Dieser Vorgang ist für die Frage des Zuganges einer Erklärung per E-Mail von Bedeutung.
Anhand des Headers einer Mail (Informationen, die im Optionen-Menü des Mailprogrammes sichtbar gemacht werden können), lässt sich der Weg einer Mail durch das Internet nachvollziehen, wobei aber die Absenderadresse relativ leicht gefälscht werden kann. Dies kommt vor allem bei Werbe-E-Mails oder Virenversand per E-Mail sehr häufig vor.

Etwas anders ist der Vorgang bei Web-Mail (GMX, HOTMAIL u.a.). Hier wird der Text über eine Webschnittstelle direkt auf der Website des Maildienstbetreibers eingegeben und auf der anderen Seite auch dort ausgelesen. Für den Zugang benötigt man eine Benutzerkennung und ein Passwort, dessen Ausforschung, wenn es geschickt gewählt ist, kaum möglich ist, insbesondere, weil auch das Anmieten eines derartigen Postfaches samt E-Mail-Adresse unter einem Pseudonym möglich ist.

Die Ausforschung des Inhabers einer Mail-Adresse

Um den Inhaber einer E-Mail-Adresse feststellen zu können, muss man eine Anfrage an den Verwalter der Mailadresse richten; dies ist in der Regel der Inhaber der Domain. E-Mail-Adressen unter der Domain schmidbauer.at oder telekom.at kann nur der Inhaber dieser Domain vergeben. Im ersteren Fall handelt es sich um eine private Domain mit nur wenigen E-Mail-Adressen, im zweiten Fall um eine kommerziell genutzte Domain eines großen Providers mit Tausenden E-Mail-Adressen. Der Domaininhaber kennt in der Regel seine Kunden und muss bei Vorliegen der Voraussetzungen nach § 18 ECG den Inhaber bekanntgeben.

Allerdings gibt es auch Mailanbieter, wie HOTMAIL oder GMX, die eine anonyme Registrierung von E-Mail-Adressen zulassen. In diesem Fall kennt der Mailanbieter daher in der Regel nicht Namen und Adresse seiner Kunden. Er hat aber unter Umständen die IP-Adresse des Anmeldenden. Man kann dann feststellen, wem diese zugewiesen ist. In der Regel wird dies eine dynamische IP-Adresse sein, die einem Provider zugewiesen ist; es kann sich aber (insbesondere bei kommerziell tätigen Inhabern) um eine statische IP-Adresse handeln, bei der der Inhaber selbst im WHOIS-Register steht.

Steht nur der Provider im Register, kann über diesen Provider die Auskunft verlangt werden, wem diese IP-Adresse zum Zeitpunkt der Registrierung der E-Mail-Adresse zugeordnet war. Auf diese Weise erfährt man sodann den Inhaber der E-Mail-Adresse. Für diese Auskunft genügt ein Gerichtsbeschluss, bei dem die Voraussetzungen nach § 149a StPO nicht vorliegen müssen; der OGH wertet dies als bloße Bekanntgabe von Basisdaten (11 Os 57/05z).

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