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Sicher im Netz

Wegweiser für Jugendliche, Eltern und Lehrer

letzte Änderung 8.10.2012

Dieses Kapitel ist anlässlich eines Vortrages beim Symposion "Sicher im Netz" bei der Ars Electronica 2007 entstanden. Es soll Jugendlichen, Eltern und Lehrern einen raschen Überblick geben, was es bei der Nutzung des Internets zu beachten gibt, damit es nicht zu bösen Überraschungen kommt.

Das Internet ist eine großartige Sache - für alle Altersgruppen. Manchmal wird es als Hort des Bösen dargestellt, aber das Internet ist nur ein Abbild der Realität. Wer nur die eine Seite sieht, hat keine Ahnung. Allerdings sollte man einige Regeln beachten, damit man keine unangenehmen Erfahrungen macht. Auch wer sich auf die Straße begibt muss Regeln beachten; das lernt man schon in der Schule. Den Umgang mit den neuen Medien lernt man noch nicht in der Schule. Leider. Hier können Sie ihn lernen. Ich versuche mich kurz zu halten und biete nur grundlegende Informationen. Wen die Details interessieren, der kann auf die Links klicken.

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A. Privatsphäre und Datenschutz

1. Trügerische Anonymität

Das Internet ist nicht anonym. Wer sich ins Netz begibt, bekommt von seinem Provider eine weltweit eindeutig zuordenbare IP-Adresse (z.B. 195.195.85.72). Jeder Klick im Internet wird von einem Webserver registriert und protokolliert. Aus dem Logfile ist genau feststellbar, welcher User auf einer Website was gemacht hat. Im Falle des Falles kann er über die Zugangsdaten bei seinem Provider mit Namen und Adresse ausgeforscht werden. Machen Sie daher im Internet nichts, was Sie nicht auch in der realen Welt machen würden!

2. Sparsamkeit mit Daten

Die Datenspur, die Sie im Internet hinterlassen, ist für viele Leute von Interesse. Im harmloseren Fall ist es die Werbeindustrie, die möglichst aussagekräftige Userprofile erlangen will, im schlimmeren Fall sind es kriminelle Elemente, die Sie um ihr Geld bringen wollen. Gehen Sie daher sparsam mit Ihren persönlichen Daten um. Hinterlassen Sie Ihren richtigen Namen und Ihre E-Mail-Adresse, vor allem aber Ihre physische Adresse, nur auf vertrauenswürdigen Websites. Bei anderen Seiten verwenden Sie, wenn eine Registrierung notwendig ist, ein Pseudonym und eine anonyme E-Mail-Adresse.

3. Social Networks

StudiVZ, Facebook, Twitter & Co boomen trotz aller Datenskandale. Die Nutzung ist eine zweischneidige Angelegenheit. Was dort an Daten preisgegeben wird, kann später kaum mehr rückgängig gemacht werden. Andererseits kann es auch negativ ausgelegt werden, wenn jemand überhaupt nicht im Internet zu finden ist. Ideal wäre, wenn man nur in positivem Zusammenhang aufscheint. Wichtig ist daher, dass man sich gut überlegt, was man über sich preisgibt und was nicht. Das Internet hat ein langes Gedächtnis!

4. Cookies

Cookies sind kleine Textdateien, die beim Besuch vieler Websites auf Ihrem Computer gespeichert werden, damit Sie beim nächsten Besuch wiedererkannt werden. Das mag in vielen Fällen praktisch sein, bedenken Sie aber, dass damit sehr viele Daten über sie gesammelt werden; etwa wann Sie was auf der Website angeschaut haben. Wenn Sie einmal Ihre Identität preisgegeben haben (etwa anlässlich eines Einkaufes oder einer Registrierung), können Sie bei jedem Besuch der Website sofort namentlich identifiziert werden. Überprüfen Sie daher gelegentlich das Cookie-Verzeichnis Ihres Browsers, Sie werden staunen, was sich da alles findet. Löschen Sie großzügig (Menue Extras/Internetopitionen im Internet Explorer)!

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B. Problematische Inhalte im WWW

1. Websites mit strafrechtlich relevanten Inhalten

Neben interessanten und nützlichen Angeboten gibt es im Internet natürlich auch viel Schund und Verbotenes. Viele denken dabei gleich einmal an Pornographie. Wer aber im österreichischen Pornographiegesetz nach Regeln für das Anbieten im Internet sucht, sucht vergeblich. Abgesehen davon, dass das Pornographiegesetz allgemein weitgehend totes Recht ist (verfolgt wird in der Praxis nur die Kinderpornographie, die aber nicht im Pornographiegesetz geregelt ist, sondern in § 207a StGB), gibt es in Österreich im Gegensatz zu Deutschland auch kaum eine Debatte über den Jugendschutz im Zusammenhang mit Websites. Dasselbe gilt für gewaltdarstellende oder gewaltverherrlichende Angbote. Hingegen gibt es bei Angeboten mit nationalsozialistischem Gedankengut eine Rechtsnorm in Form des Verbotsgesetzes, die sich an Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen richtet und die auch in der Praxis angewendet wird.

Daneben kommen im Internet auch sogenannte "Selbstmordforen" vor (nicht zu verwechseln mit der Sterbehilfe), in denen Lebensmüden Anleitungen zum Selbstmord gegeben werden oder diese noch in ihrem Entschluss bestärkt werden. Die Mitwirkung am Selbstmord ist in Österreich nach § 78 StGB strafbar.

2. Betrug und Abzocke

Auch Betrüger haben das Internet sehr bald für ihre Zwecke nutzen gelernt. Sehr häufig sind Betrügereien im Zusammenhang mit Online-Versteigerungen wie eBay. Beispielsweise wird der Kaufpreis für eine Ware kassiert (meist durch Überweisung auf eine Bank im Ausland; sehr beliebt ist die Western Union), die Ware aber nicht geliefert oder an Stelle der ersteigerten Ware nur leere Kartons. Solche Straftaten können bei der Polizei angezeigt werden wie jedes andere Delikt. Taktiken zur Vermeidung finden Sie im Sicherheitsportal von eBay.

Eine beliebte Methode von Abzockern sind seit einigen Jahren sogenannte "Gratis-Websites" oder "Abo-Fallen". Auf diesen Seiten wird mit irgendwelchen Gratisdienstleistungen (Lebensprognosen, Intelligenztest, Gratis-SMS, Spiele, Rezepte u.v.a.) geworben und erst im Text (den keiner liest) findet sich versteckt ein Hinweis auf eine Kostenpflicht (z.B. dass man ein zweijähriges ABO eingeht, wenn man nicht binnen zwei Wochen kündigt. Derartige Geschäftsabschlüsse sind zwar zivilrechtlich nicht zulässig und anfechtbar und im Falle einer Klage hätten die Betreiber in der Regel kaum eine Chance, sie lassen es aber gar nicht darauf ankommen, sondern urgieren in der Folge äußerst penetrant und hartnäckig und drohen auch mit Strafanzeige, Inkassobüro usw., sodass viele Kunden zur Vermeidung weiterer Unannehmlichkeiten bezahlen. Durch die große Anzahl an Opfern rechnet sich das "Geschäftsmodell" für den Betreiber. Eine Auflistung solcher Seiten mit Empfehlungen finden Sie beim Internet-Ombudsmann und bei der Arbeiterkammer.

3. Angriffe auf Ihren Computer

Über präparierte Websites kann Schadsoftware auf Ihren Computer eingeschleust werden. Im schlimmsten Fall kann der Computer vom Angreifer übernommen und für illegale Aktivitäten missbraucht werden. Ein aktuelles Virenprogramm und eine Firewall sind wichtige Schutzeinrichtungen, ohne die man nicht ins Internet gehen sollte, aber fast noch wichtiger sind die regelmäßigen Sicherheits-Updates der Programmhersteller. Das Vorgehen ist strafbar, die Täter befinden sich aber meist im Ausland und sind schwer zu erwischen.

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C. Problematische Inhalte in E-Mails

Spam

Das wohl verbreitetste Übel des Internets, wenn auch meist harmlos, ist Spam, also unerbetene Werbe-Emails, die täglich unsere Mailboxen überfluten. Dagegen hilft eine sparsame Weitergabe der eigenen E-Mail-Adresse, insbesondere auf Websites. Wenn es so weit ist, hilft dagegen ein Spamfilter (entweder direkt beim Mail-Provider oder im eigenen E-Mail-Programm), der aber nicht zu streng eingestellt werden sollte, weil sonst auch wichtige E-Mails verloren gehen können. Werbe-E-Mails ohne vorherige Zustimmung des Empfängers sind in Österreich gem. § 107 TKG verboten. Da aber der überwiegende Anteil aus dem Ausland kommt und der Absender meist gefälscht ist, nützt das nichts.

Viren und Malware

Viren, Troyaner und andere Schädlinge werden auch hauptsächlich über E-Mails verbreitet. Man sollte daher niemals einen E-Mail-Anhang öffnen, wenn man dem Absender nicht vertraut. Ein ständig akutelles Antivirenprogramm gehört heute sowieso zum absoluten Muss, wenn man mit einem PC ins Internet geht, aber auch das beste Antivirenprogramm bietet keinen 100-prozentigen Schutz. Ein wenig Misstrauen und Vorsicht sind unabdingbar.

Phishing

Phishing zielt darauf ab, Internet-Nutzer durch gefälschte E-Mails zur Bekanntgabe von persönlichen Daten, wie User-Bezeichnungen, Passwörtern, oder PIN- und TAN-Zahlen zu verleiten. Daher niemals solche Daten auf eine E-Mail-Anfrage bekanntgeben, auch wenn der Absender scheinbar die eigene Bank ist und der angegebene Link zu einer Website führt, der der Website der eigenen Bank täuschend ähnlich schaut. Eine Bank würde Sie niemals per E-Mail zur Änderung irgendwelcher Daten auffordern.

Nigeria-Connection

Seit ca. 2003 kursieren im Internet E-Mails, mit denen angeblich reiche Personen unter Versprechung hoher Belohnungen um Hilfe bei Geldtransaktionen bitten. Antwortet jemand, wird er zunächst in einen Schriftverkehr verwickelt, der Vertrauen aufbauen soll. Zuletzt soll der Adressat für irgendwelche Kosten einen Geldbetrag überweisen. Tut er das, ist das Geld weg und er hört nie wieder etwas von der angeblichen Transaktion. Daher spricht man auch von "Vorschuss-Betrug" oder "419-Fraud" nach dem Paragraphen im nigerianischen Strafgesetzbuch. Diese E-Mails wurden und werden millionenfach versandt und es gibt immer wieder Leute, die auf diesen simplen Betrug hereinfallen. Nach ihrem Ausgangsort spricht man bei dieser Betrügerbande von der "Nigeria-Connection".

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D. Problematische Nutzung

Urheberrechtsverletzungen

Wer aktiv am Internet teilnimmt, das heißt selbst im Internet publiziert, sollte vor allem darauf achten, dass er nicht fremde Urheberrechte verletzt. Dazu genügt bereits die Übernahme eines fremden Fotos oder einer Grafik in den eigenen Webauftritt, um eine kostenpflichtige Abmahnung oder teure Unterlassungsklage zu riskieren. Wenn etwas kostenlos im Internet angeboten wird, darf man es zwar konsumieren, d.h. anschauen oder anhören, auch zu diesem Zweck auf dem eigenen PC speichern, man darf es aber nicht selbst im Internet veröffentlichen.

Sonderfall Tauschbörsen

Tauschbörsen sind gerade bei Jugendlichen sehr beliebt, weil man damit schnell und billig zu seiner Lieblingsmusik kommt. Das Ganze hat leider einen Haken. Wie schon der Name sagt, dienen Tauschbörsen nicht nur zum Herunterladen von Musik, sondern die am PC gespeicherte Musik wird - unter Umständen mit anderer Musik, die man dort gespeichert hat - gleichzeitig wieder im Internet anderen Tauschbörsenusern angeboten. Und dieses Anbieten ist genauso strafbar wie das Veröffentlichen von fremden Fotos oder anderen urheberrechtlich geschützten Werken (auch Texten).

Ehrenbeleidigungsdelikte

Der lockere Umgangston im Internet, verbunden mit Spontanität (aus dem Bauch heraus Argumentieren) und oft vermeintlicher Anonymität führt immer wieder dazu, dass Leute im Dialog in Chat- oder Diskussionsforen (auch Leserbriefforen) Dinge schreiben, die sie einem realen Gegenüber niemals an den Kopf werfen würden. Das kann aber genauso strafrechtliche Folgen haben wie bei Auseinandersetzungen in einem Gasthaus, wenn auch die Ausforschung des Täters gelegentlich etwas schwieriger ist.

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E. Kinder im Internet

Die geschilderten Gefahren des Internets sollen niemanden von der Nutzung des Internets abhalten, zu wichtig ist heute ein umfassendes Wissen um die Möglichkeiten des Internets. Auch Kinder können den Umgang mit den neuen Medien nicht früh genug lernen. Je früher sie das lernen, desto mehr Vorteile haben sie später gegenüber anderen. Wichtig ist auch, dass sie lernen, die Inhalte kritisch zu hinterfragen. Die Unmenge an Information, die im Internet geboten wird, kann richtig sein, sie kann aber auch gelegentlich falsch sein. Deswegen ist es wichtig, dass man nicht einer einzelnen Informationsquelle vertraut.

Allerdings sollten Kinder jeglichen Alters nicht alleine gelassen werden mit dem Computer. Sie sollten jederzeit wissen, dass sie fragen können, wenn sie etwas nicht verstehen oder wenn sie auf etwas stoßen, was sie erschreckt, sie sollten aber auch wissen, dass ihre Internetausflüge kontrolliert werden. Es ist daher nicht gut, wenn der Computer in irgendein Kämmerlein verbannt wird; er sollte sich vielmehr in zentraler Lage befinden, wo man jederzeit im Vorbeigehen schauen kann, was die Sprösslinge so treiben. Schlecht ist natürlich, wenn die Eltern gar nichts von Computer und Internet verstehen. Daher wäre die Anschaffung eines Computers für die Kinder eine günstige Möglichkeit, sich auch selbst damit auseinanderzusetzen. Die unten angeführten Broschüren von Safer Internet bieten dabei Unterstützung.

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F. Sonstige nützliche Informationen

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