Internet & Recht Home

Die Dienste des Internet

Einleitung  -  E-Mail  -  WWW  -  Newsgroups  -  weitere

letzte Änderung 17.7.2007

Einleitung

Internet und World Wide Web werden oft synonym verwendet. Richtigerweise versteht man aber unter dem Internet das technische Netzwerk. Dieses Netz kann für verschiedene Zwecke verwendet werden. So wie auf einem Computer verschiedene Anwendungen (Programme) laufen können, gibt es im Internet verschiedene "Dienste". Deren bekannteste sind E-Mail und WWW.

Die E-Mail

Die häufigste Anwendung des Internet ist E-Mail (von „electronic mail"; technische Erklärungen unter Begriffsbestimmungen). Sie hat in den letzten Jahren im Geschäftsverkehr das Fax und im privaten Bereich Brief und Postkarte immer mehr abgelöst. E-Mail vereint verschiedene Vorteile anderer Kommunikationstechniken, wie die Schnelligkeit von Telefon und Fax und die zeitliche Unabhängigkeit der schriftlichen Post, und ermöglicht erst sinnvolles Zusammenarbeiten auf Distanz.

In der Wirtschaft ist E-Mail schon heute unverzichtbar. So erfolgt der Verkehr mit Filialen, ausgelagerten Einheiten, Zulieferbetrieben, aber auch mit Kunden fast nur mehr über E-Mail. Genauso findet es in Intranets im Verkehr zwischen verschiedenen Abteilungen Anwendung. Besonders praktisch ist dies natürlich in Bereichen, die von vorneherein mit digitalisierbaren Daten zu tun haben, wie Presse, Konstrukteuren und dem gesamten grafische Gewerbe.

E-Mail in der Justiz

Im Justiznetz wurde E-Mail 2004 eingeführt. Es wird zunehmend für Korrespondenz mit Anwälten und Sachverständigen eingesetzt. Für den Rechtsverkehr, d.h. für Klagen, Anträge und die Zustellung von Entscheidungen, kann es aus rechtlichen Gründen nicht verwendet werden. Dafür wurde der elektronische Rechtsverkehr geschaffen, der über eine Clearingstelle abgewickelt wird.

E-Mail in der Verwaltung

Im Verwaltungsbereich ist auch der Zugang zu Behörden bereits über E-Mail möglich. Die Bundesregierung arbeitet daran, die gesamte Verwaltung über Internet zugänglich zu machen. Über die Website help.gv.at wurden zunächst Informationen über sämtliche Behördenangelegenheiten von der Geburt bis zum Tod geboten. Dann wurde dieses Angebot um die Formulare zum Ausdrucken oder zum Ausfüllen am Bildschirm erweitert und in einer weiteren Phase soll dann überhaupt der Antrag über E-Mail oder elektronisches Formular möglich werden. 2005 gab es bereits vereinzelt die Möglichkeit einzelne Verfahren online abzuführen, allerdings nicht per E-Mail, sondern über online-Formulare.

 

 

Das WWW

Der bedeutendste Dienst des Internet ist das World Wide Web (WWW, W3 oder einfach Web). Es wird häufig synonym für den Begriff Internet verwendet, ist aber eigentlich nichts anderes als eine multimediale und hypertextfähige (ermöglicht Springen von Begriff zu Begriff) Anwenderoberfläche. Diese Entwicklung ähnelt jener von Dos- zu Windowsprogrammen auf PC-Ebene. Wenn man Internet surft, bewegt man sich meist im WWW. Man hat dort Zugriff auf Milliarden Websites, ähnlich einem Magazin. Allerdings bietet das WWW eine schier unbegrenzte Informationstiefe, ist doch fast das gesamte digitaliserte Wissen der Menschheit erreichbar; und täglich kommen hunderttausende Seiten dazu. 

So bieten etwa die meisten Print-Medien der Welt auch Onlineausgaben, oft verbunden mit der Möglichkeit im Archiv der früheren Ausgaben zu recherchieren (siehe Medien-Links). Universitäten, Museen, nationale und internationale Organisationen, Vereine und Private bieten jede Art von Information. Sie wollen sich die Wulfila Bibel im Original und deutscher Übersetzung ansehen? Selbst bei ausgefallenen Suchbegriffen, bei denen man sonst überhaupt nicht wüsste, wo man suchen sollte, wird man rasch fündig. Geben Sie etwa "Wulfila" als Suchwort in einer Suchmaschine wie GOOGLE (http://www.google.com) oder FASTSEARCH (http://www.alltheweb.com) ein; in einer Sekunde werden Hunderte  Fundstellen angezeigt.

WWW in der Justiz

Die österreichische Justiz stand dem Internet lange Zeit sehr reserviert gegenüber. Das zeigte sich schon daran, dass das Justizministerium das letzte Ministerium mit einer eigenen Website war. Zunächst gab es bei den Gerichten gar keinen Internetzugang. Ab 2003 wurden rund 60 Websites  freigeschaltet, der Rest des WWW stand nur in sogenannten "Zeitfenstern" wenige Stunden pro Tag zur Verfügung. Ab 2005 gab es einen gefilterten, generellen Zugang. Insbesondere das immer wichtigere EU-Recht erzwang die Öffnung, weil verschiedene Informationen, insbesondere zum Zustellwesen nur mehr online verfügbar waren.

Der E-Commerce

Ein enormes Wachstum im WWW verzeichneten in den letzten Jahren die kommerziellen Seiten. Das Web bietet gerade auch für kleine Unternehmen neue Vermarktungschancen. Im deutschen Sprachraum war zunächst die Fremdenverkehrs- und Reisebranche führend, daneben trifft man auf den Buchhandel, den EDV-Markt und den traditionellen Versandhandel. Auch das Musikgeschäft boomt zunehmend. Das WWW bietet aber gerade für seltene Produkte mit einem geringen Marktanteil ungeahnte Absatzmöglichkeiten, ist es doch damit möglich, ein Produkt mit geringem Aufwand weltweit zu präsentieren und zu bewerben. Ein Hemmnis für den E-Commerce ist immer noch das Fehlen eines einfachen und einheitlichen Zahlungsstandards. Auch die Anfang 2003 geschaffenen Bankenlösung EPS konnte zu keinem Durchbruch führen. Vor der Verwendung der Kreditkarte schrecken in Österreich viele Leute zurück, obwohl sie relativ sicher ist (siehe Kapitel Zahlungsverkehr).

Allerdings dürfen in den Verkauf über das Internet keine allzu großen Erwartungen gesetzt werden. Das Internet ist immer noch primär ein Informationsmedium. Das bedeutet aber auch, dass oftmals die hohen Kosten für Einrichtung und Betrieb einer Website nicht durch Mehreinnahmen kompensiert werden können. Trotzdem sind aber diese Investitionen notwendig. Wer nämlich im Internet nicht präsent ist, muss damit rechnen, Kunden an jene zu verlieren, die mit der Zeit gehen.

Noch ein weiteres Vorurteil gilt es zu überwinden: Mit der Einrichtung einer Website ist es nicht getan. Viel wichtiger ist die laufende Betreuung und Aktualisierung des Webangebotes und der internetgerechte Umgang mit den Kunden, d.h. vor allem die rasche Beantwortung von Anfragen. Der ganze Betrieb muss an das Internet angepasst werden. Dafür stehen neue Technologien zur Verfügung, die alle Verfahrensabläufe vom Besorgungswesen bis zur Kundenbindung revolutionieren. Wer nur einmal schnell ein paar Seiten ins Internet stellen will, sollte sich den Aufwand sparen. Schlecht gewartete Internetauftritte sind eine Negativwerbung ersten Ranges.

Das juristische Angebot des WWW

Für Juristen in Österreich besonders interessant ist das Rechtsinformationssystem des Bundes und der Länder (RIS, http://www.ris.bka.gv.at), in dem man sämtliche Normen in aktueller, aber auch in früherer Version finden. Der Parlamentsserver (http://www.parlinkom.gv.at) bietet sämtliche Gesetzesmaterialien bis hin zu den Debattenbeiträgen der einzelnen Abgeordneten. Auf der offiziellen Website der Republik Österreich (http://www.austria.gv.at) findet man Informationen über die Bundesregierung und die Ministerien. Das Bundesministerium für Justiz bietet unter http://www.bmj.gv.at neben Informationen über eigene Tätigkeiten und Gesetzesvorhaben eine Darstellung der österreichischen Justiz und eine Gerichtsdatenbank sowie Gerichts-Formulare zum Download an. Seit Ende 2000 sind auch Justiz-Entscheidungen (OGH und OLG) (http://www.ris.bka.gv.at/) kostenlos über Internet abrufbar.

Frei zugänglich sind auch die Entscheidungen des Verfassungsgerichtshofes http://www.vfgh.gv.at und des Verwaltungsgerichtshofes http://www.vwgh.gv.at. Informationen zu rechtlichen Themen bieten teilweise auch schon die juristischen Fakultäten, leider noch nicht in dem Umfang wie in Deutschland. Dort sind auch viele Gerichte, vor allem die Höchstgerichte im Internet vertreten und bieten Informationen zu wichtigen Entscheidungen. 
In Deutschland, vereinzelt auch schon in Österreich veröffentlichen auch Rechtsanwälte Entscheidungen aus verschiedenen Rechtsgebieten auf ihren Kanzleiseiten (z.B. Hügel, Dallmann & Partner http://www.hugelaw.com/, Schönherr, Barfuß, Torggler & Partner http://www.schoenherr.at), Ostenhof http://www.ostenhof.com/ oder Thiele http://www.eurolawyer.at.

EU und EU-Recht

Von besonderer Bedeutung ist auch das Informationsangebot der verschiedenen Organe der EU. Das Internet ist auf diesem Gebiet die wichtigste Informationsquelle überhaupt. Hier findet man beispielsweise sämtliche Informationen zum Gerichtshof der europäischen Gemeinschaften in Luxemburg (EuGH) (http://www.europa.eu.int/cj/de) und alle Entscheidungen, und zwar innerhalb weniger Stunden nach Bekanntgabe. Bei den Vorabentscheidungen werden sogar die Stellungnahmen zu den gerade anhängigen Verfahren publiziert. Alle Rechtsgrundlagen der Gemeinschaft findet man unter http://www.europa.eu.int/eur-lex auch in Deutsch, Informationen und Materialien zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg (EGMR) unter http://www.echr.coe.int/. Siehe Näheres auf http://www.richtervereinigung.at.

Kommerzielle juristische Angebote

An kommerziellen juristischen Angeboten sind die Seiten der Firma Jusline (http://www.jusline.at) erwähnenswert, wo man u.a. auch ein österreichisches Sachverständigenverzeichnis findet. Interessant ist hier auch ein elektronisches Formular zur Informationsaufnahme für den Rechtsanwalt, mit dem direkt über die Website des Rechtsanwaltes ein Klagsauftrag erteilt werden kann. Daneben sind natürlich auch alle juristischen Fachbuchverlage und die RDB im Internet vertreten.

Wer einen Dolmetscher sucht, wird wahrscheinlich beim Verband der österreichischen Gerichtsdolmetscher unter http://www.gerichtsdolmetscher.at fündig

Eine große Auswahl an interessanten Links finden Sie im Kapitel Links der Richtervereinigung.

 

Die Newsgroups

Ein weiterer Bereich des Internet sind die Newsgroups, von denen es weltweit zigtausende zu allen möglichen Themen gibt. Nicht nur über Computer, sondern auch über alle nur erdenklichen Hobbys werden hier weltweit Erfahrungen ausgetauscht. Jeder kann zensurfrei seine Meinung deponieren, Fragen stellen, Tipps geben. Bei Interesse „abonniert" man eine Newsgroup und kann dann kostenlos alle Beiträge aus einem bestimmten Zeitraum (ältere werden gelöscht) durch den Newsreader auf seinen Computer laden lassen und selbst Beiträge verfassen (der Newsreader wird bei Microsoft und Netscape gemeinsam mit dem Browser ausgeliefert und installiert). Abonnements können auch jederzeit wieder abbestellt werden.

Unter den Newsgroups finden sich auch - versteckt hinter harmlosen Namen - auch kriminelle Aktivitäten, wie Kinderpornokreise und rechtsextreme Gruppen, die das gesamte Internet in Verruf gebracht haben. Solche Gruppen werden in der großen Masse oft lange nicht entdeckt, weil sie geschlossene Newsgroups verwenden und vordergründig andere Themen angeben. Teilweise bedienen sie sich auch moderner Verschlüsselungstechniken (Stichworte Kryptographie und Steganographie bei den Begriffen). Es ist nicht ausgeschlossen, dass man einmal zufällig auf derartige Kreise stößt. Daher wurden bei den Sicherheitsbehörden Meldestellen eingerichtet, wo Internetadressen dieser Art deponiert werden können. Eine weitere Meldestelle finden Sie beim Verband der österreichischen Internetprovider ISPA.

 

weitere Dienste

Weitere Internetdienste sind noch FTP (Übermittlung von Dateien, die Dokumente, Programme oder sonstiges enthalten können), Internettelefonie (Übertragung von Sprache über das Internet; sehr billig, aber bei schlechten Leitungen etwas holprig), Internetfax (Versenden von Faxen mit dem günstigen Onlinetarif) und Chat (zwei oder mehrere Teilnehmer kommunizieren schriftlich, wobei der Text simultan auf den Bildschirmen aller Beteiligten angezeigt wird; nicht nur bei Jugendlichen sehr beliebt).

zum Seitenanfang