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Formen digitaler Dokumente
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letzte Änderung 23.11.2006
Wenn heute von einem digitalen Akt gesprochen wird, werden sehr unterschiedliche Formen darunter verstanden.
1. Textdatei als Bilddatei
Dies ist die erste Form der Digitalisierung. Ein Text wird mittels Scanner in
den Computer verfrachtet und dort in der Dateiform gespeichert, die der Scanner
liefert, meist eine IMG-Datei, also eine Bilddatei. Im GIF-Format ist es auch
möglich mehrseitige Dokumente in einer Datei zu erfassen. Dies ist heute noch
die häufigste Form der Digitalisierung und wird auch von Cyberdoc und vom
Firmenbuch verwendet. Diese Form eignet sich nur für die Zurverfügungstellung
menschenlesbarer Information und zum Ausdrucken. Für die Weiterverarbeitung sind
derartige Dokumente ungünstig, weil ein weiterer Arbeitsschritt notwendig ist,
sie bearbeitbar zu machen (Eintippen oder Erfassen mit Texterkennungsprogramm).
Sie lassen sich auch nicht elektronisch durchsuchen, womit der Hauptvorteil
digitaler Dokumente nicht genutzt wird.
Vorteile:
- Platzersparnis
- Aussehen des Originals
- auf beliebigen Medien speicherbar
- über Internet versendbar
- aus dem Internet abrufbar
Nachteile:
- nicht bearbeitbar
- nicht durchsuchbar
- nicht verknüpfbar
2. EDV-mäßige Texterfassung
Dabei wird der gescannte, bildmäßig erfasste Text mittels eines Texterkennungsprogrammes - die häufigsten sind Omnipage, Textbridge und FineReader - in computerlesbaren Text umgewandelt und als Textdatei (z.B. im doc-Format von Winword) gespeichert. Man kann diese Datei dann ganz normal in einem Textverarbeitungsprogramm öffnen und weiterbearbeiten. Diese Form eignet sich vor allem für selbst erstellte Dokumente (Schriftsätze, Verträge, usw.), nicht aber für Fremdurkunden, die im Aussehen nicht verändert werden sollen, also etwa für gerichtliche Urkunden.
Vorteile:
- Platzersparnis
- beliebig bearbeit und veränderbar
- durchsuchbar
- verknüpfbar
- auf beliebigen Medien speicherbar
- über Internet versendbar
- aus dem Internet abrufbar
Nachteile
- Aussehen nicht mehr mit Original ident
- dokumentübergreifende Suche schwierig
3. Speicherung als PDF "Bild im Text"
Diese Variante vereinigt die Vorteile aus den vorherigen und vermeidet deren Nachteile, vor allem die Veränderung des Aussehens. Das Dokument wird dabei zweifach erfasst: Einmal als Abbild und einmal als lesbarer Text. Das Einlesen erfolgt sinnvoller Weise in einem Arbeitsgang durch Scannen aus dem Texterkennungsprogramm heraus, d.h. das Texterkennungsprogramm holt das Bild vom Scanner, fasst alle Seiten zusammen und wandelt das Scanner-Bild in Text um. Dann wird das gesamte Dokument als PDF in der Eigenschaft „Bild im Text“ als ein Dokument gespeichert. Für den Leser hat das Dokument dasselbe Erscheinungsbild wie das Original, gleichzeitig ist das Dokument durchsuchbar, aber nicht veränderbar.
Vorteile
- Platzersparnis
- Aussehen ident
- Aussehen auch bei Ausdruck auf unterschiedlichen Druckern ident
- durchsuchbar
- verknüpfbar
- auf beliebigen Medien speicherbar
- über Internet versendbar
- aus dem Internet abrufbar
Nachteil
- nicht veränderbar (für die Verwendung bei Gericht eher ein Vorteil)