Digitale Kopie in RAM, CACHE und Proxy
Beim Aufruf des Links entsteht, wie bei jedem anderen Seitenaufruf im
Browser (auch bei der Eingabe über die Adresszeile), eine digitale
Kopie der gelinkten Seite und ihrer Elemente im RAM (flüchtiger
Speicher) des Computers und, je nach Einstellung, auch im Cache
(temporärer Speicher auf der Festplatte) sowie im Netz selber.
- Die Speicherung im RAM dient dazu, dass die Seite überhaupt vom
Computer angezeigt werden kann; sie wird bei weiteren Vorgängen
durch neuere Inhalte ersetzt und jedenfalls beim Abschalten des
Computers endgültig gelöscht.
- Die Speicherung im CACHE dient dazu, den Seitenaufruf beim
mehrmaligen Besuch der Seite zu beschleunigen. Es müssen dann nur
mehr die neuen Elemente der Seite über das oft langsame Internet
übertragen werden, die bereits gespeicherten Elemente werden
blitzschnell aus dem Cache geholt. Beim Aufruf einer Seite - gleich
ob über die Adresszeile oder über einen Link - stellt der Browser
fest, aus welchen Elementen (Text, Formatierung, Bilder) die Seite
besteht, dann überprüft er, was sich davon bereits im Cache
befindet; die fehlenden Teile werden übertragen, beide über
Hauptspeicher (RAM) und Grafikkarte an den Monitor geschickt und
dann alle Teile im Cache mit dem neuen Datum abgespeichert. Der
Cache befindet sich in einem temporären Verzeichnis auf der
Festplatte; er hat ein individuell einstellbares Verfallsdatum, das von der
Größe dieses Speichers abhängt und meist einige Wochen beträgt.
- Die Speicherung in den Proxies der Zwischenrechner im Netz dient
ebenfalls der Beschleunigung des Seitenaufrufes. Wurde
beispielsweise von einem User eine Seite angefordert, wird diese
auch im Proxy des Providers abgelegt. Wenn dann der nächste Kunde
diese Seite haben will, muss die Seite nicht von ihrem
"Heimatort" geholt werden. Die Proxies dienen damit ganz
wesentlich der Beschleunigung des Internets, weil die häufiger
gesuchten digitalen
Inhalte dezentral für einen Abruf vorrätig gehalten werden.
Diese Vorgänge gehen automatisch und für die meisten Internetnutzer
unbemerkt vor sich. Trotzdem wurde vielfach davon ausgegangen, dass sie den
urheberrechtlichen Vorgang einer Vervielfältigung darstellen. Dies
hätte bedeutet, dass der Internetuser bei jedem Seitenaufruf, ohne es
zu wissen, eine urheberrechtliche Verwertungshandlung durchführt. Der
Linkersteller, dem die technischen Hintergründe in der Regel besser
bekannt sind, hätte diesen Eingriff in fremde Urheberrechte bewusst
vermittelt.
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