Tour de Link

7. 2.1 Digitale Kopien im Internet

Digitale Kopie in RAM, CACHE und Proxy

Beim Aufruf des Links entsteht, wie bei jedem anderen Seitenaufruf im Browser (auch bei der Eingabe über die Adresszeile), eine digitale Kopie der gelinkten Seite und ihrer Elemente im RAM (flüchtiger Speicher) des Computers und, je nach Einstellung, auch im Cache (temporärer Speicher auf der Festplatte) sowie im Netz selber. 

  • Die Speicherung im RAM dient dazu, dass die Seite überhaupt vom Computer angezeigt werden kann; sie wird bei weiteren Vorgängen durch neuere Inhalte ersetzt und jedenfalls beim Abschalten des Computers endgültig gelöscht. 
  • Die Speicherung im CACHE dient dazu, den Seitenaufruf beim mehrmaligen Besuch der Seite zu beschleunigen. Es müssen dann nur mehr die neuen Elemente der Seite über das oft langsame Internet übertragen werden, die bereits gespeicherten Elemente werden blitzschnell aus dem Cache geholt. Beim Aufruf einer Seite - gleich ob über die Adresszeile oder über einen Link - stellt der Browser fest, aus welchen Elementen (Text, Formatierung, Bilder) die Seite besteht, dann überprüft er, was sich davon bereits im Cache befindet; die fehlenden Teile werden übertragen, beide über Hauptspeicher (RAM) und Grafikkarte an den Monitor geschickt und dann alle Teile im Cache mit dem neuen Datum abgespeichert. Der Cache befindet sich in einem temporären Verzeichnis auf der Festplatte; er hat ein individuell einstellbares Verfallsdatum, das von der Größe dieses Speichers abhängt und meist einige Wochen beträgt.
  • Die Speicherung in den Proxies der Zwischenrechner im Netz dient ebenfalls der Beschleunigung des Seitenaufrufes. Wurde beispielsweise von einem User eine Seite angefordert, wird diese auch im Proxy des Providers abgelegt. Wenn dann der nächste Kunde diese Seite haben will, muss die Seite nicht von ihrem "Heimatort" geholt werden. Die Proxies dienen damit ganz wesentlich der Beschleunigung des Internets, weil die häufiger gesuchten digitalen Inhalte dezentral für einen Abruf vorrätig gehalten werden.

Diese Vorgänge gehen automatisch und für die meisten Internetnutzer unbemerkt vor sich. Trotzdem wurde vielfach davon ausgegangen, dass sie den urheberrechtlichen Vorgang einer Vervielfältigung darstellen. Dies hätte bedeutet, dass der Internetuser bei jedem Seitenaufruf, ohne es zu wissen, eine urheberrechtliche Verwertungshandlung durchführt. Der Linkersteller, dem die technischen Hintergründe in der Regel besser bekannt sind, hätte diesen Eingriff in fremde Urheberrechte bewusst vermittelt.

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